Wir nutzen es jeden Tag. Ob für Getränke oder Eingemachtes, Medikamente oder Kosmetik, in unseren Häusern als Fensterscheiben und unseren Leuchtmitteln, Handys, Autos… Die Liste würde noch lange weitergehen. Glas ist in unserem Alltag ein sehr wichtiger Rohstoff geworden. Ein Grund, sich das Thema Glas Recycling etwas näher anzuschauen.
Über die Hälfte des Glases, etwa 56% wird in Deutschland für Verpackungen verwendet. Dabei bewegt sich die Recyclingquote stetig zwischen 80 und 90%.
Jeder Deutsche recycelt pro Jahr 25 kg Glas. Wir trennen das Glas nach den Farben Weiß, Grün und Braun. Eine Maschine sortiert die Scherben zwar anschließend weitgehend automatisiert sortiert, jedoch ist die Vorsortierung durch uns Verbraucher dennoch notwendig:
Die Maschinen können erstens nicht endlos viele Teile mit “Fehlfarben” aussortieren, zweitens müssen die Sortieranlagen für jedes aussortierte Teil wieder Energie aufwenden.
Und es geht bei der Farbsortierung des Glases um viel: Nur zwei Flaschen Grünglas können eine ganze Tonne Weißglas ruinieren.
Aber wie funktioniert die Wiederverwertung von Glas überhaupt?
Wie funktioniert das mit dem Recycling?
Ein LKW entleert die Container zunächst und bringt das Altglas zur Glashütte. Hier wird am Tag eine Sorte Glas verarbeitet.
Im ersten Schritt sortieren Arbeiter grobe Fehlwürfe von Hand aus.
Dann geht das Glas in die Maschine, die es in insgesamt 14 Stationen aufbereitet.
Es wird zerkleinert, gewaschen, ein Magnet sortiert Metalle aus und schließlich nach Farben sortiert. Das funktioniert mit Hilfe von modernen Bilderkennungssystemen.
Die aufbereiteten Scherben liefert man dann an die Glashütte. In den Scherben dürfen maximal 20 Gramm pro Tonne Fremdstoffe enthalten sein. Das entspricht nur 0,2%.
Die Scherben schmilzt man dort bei 1600°C ein und macht daraus zusammen mit Sand, Soda, Kalk und weiteren Zutaten neues Glas. Dabei verwendet man bis zu 80% alter Gläser. Das Spart nicht nur Rohstoffe, sondern auch Energie:
Würde man kein Recycling Glas verwenden, würde die Herstellung doppelt soviel Energie Verbrauchen. Das liegt daran, dass das Glas schneller und bei geringerer Hitze schmilzt, als Sand.
Wichtig zu wissen ist, dass in den Glascontainer nur Behälterglas in den entsprechenden Farben gehört. Die Ausnahme ist blaues Glas, was mit in den grünes Glas Container darf.
Hier ein paar Beispiele für Sache, die viel zu oft im Glascontainer landen, aber tatsächlich woanders hingehören:
Was? | Wohin? | Warum? |
---|---|---|
Fensterglas/Flachglas | Restmüll oder Recyclinghof | Die Glaszusammensetzung ist eine andere als bei Behälterglas |
Glühbirnen | Restmüll | Die Glaszusammensetzung ist eine andere als bei Behälterglas |
Trinkgläser | Restmüll oder Verschenken | Die Glaszusammensetzung ist eine andere als bei Behälterglas |
Leuchtstofflampen | Recyclinghof | Enthalten oft giftiges Quecksilber |
Porzellan und Keramik | Restmüll | Fragmente können bei der Herstellung von neuen Gläsern Bruchstellen verursachen |
Vorteile von Glas und Alternativen
Übrigens ist es super, wenn man Glasverpackungen den Plastikverpackungen vorzieht! Glas zerfällt in der Natur nicht so wie Plastik, welches schädliches Mikroplastik. Glas kann zwar in der Natur auch Tiere verletzen oder sogar Brände auslösen (durch die Linsenwirkung), zerfällt aber nach langer Zeit einfach wieder zu Sand.
Noch besser ist es, Mehrweg Gläser und Flaschen zu kaufen. Die kann man nämlich bis zu 25 Mal wieder verwenden.
Viele Getränke, aber auch Joghurt und andere Milchprodukte gibt es im Einzelhandel in Mehrweg Verpackungen.
Auf der Seite https://www.unverpackt-fuer-alle.de/ findet ihr ganz viele Lebensmittel in Mehrweggläsern*.
Die beste Alternative ist natürlich, unverpackt einzukaufen.
Wenn ihr euch mehr für das Thema Recycling interessiert, schaut doch auf meine Artikel zum Thema Recycling.
Eine grüne Ampel für die Umwelt gibt es, wenn man Produkte in schwarzen Verpackungen meidet. Für die Geldampel gibt es ein gelbes Licht, denn es kostet einfach nichts.
*für die Erwähnung dieses Linkes erhalte ich keinerlei Vergütung